Perspektiven der alternden Gesellschaft
Die Verdoppelung der Lebenserwartung in den vergangenen 150 Jahren kann als eine der wohl großartigsten Leistungen unserer Zivilisation angesehen werden. Allerdings verschärft sich mit weiterhin steigender Lebenserwartung zusehends der demographische Wandel, und schon bald wird ein Drittel der Bevölkerung in Deutschland über 65 Jahre alt sein.
Hohes Alter ist aber unweigerlich mit z.T. schwerwiegenden Krankheiten verbunden. So leidet mehr als die Hälfte der über 65-jährigen an Multimorbidität, d.h. es liegen zwei oder mehrere chronische Krankheiten gleichzeitig vor. Ein erheblicher Teil der gesellschaftlichen Ressourcen muss auf Behandlung und Pflege älterer Menschen verwendet werden. Das Risiko an Demenz zu leiden liegt ab dem 85. Lebensjahr zum Beispiel bei etwa 40%, also ist fast jede zweite Person davon betroffen. Für die Zukunft unserer Gesellschaft ist es daher unabdingbar, dass altersbedingte Krankheiten nachhaltig gezähmt werden. Dies ist eine enorme wissenschaftliche und medizinische Herausforderung. Die aktuelle Debatte um die Rente in Bezug auf den demographischen Wandel greift daher leider viel zu kurz. Altersbedingte Krankheiten sind das eigentliche Pulverfass, das es zu entschärfen gilt. Denn nur wenn die gesundheitlichen Probleme des Alterns gelöst werden, kann die Zeit des gesunden Alterns verlängert und gesellschaftliche Teilhabe weiterhin möglich sein. Rasante Fortschritte in der Alternsforschung geben Anlass zu Hoffnung, dass gesundes Altern gelingen kann und altersbedingte Krankheiten verhindert werden können. Um diese Herausforderungen zu bewältigen, sind heute massive Investitionen in die biomedizinische Alternsforschung unabdingbar. Mehr lesen